Und warum überhaupt hier beim HSV? Könnt ihr das nicht woanders machen? Nö, wollen wir nicht. Schwulenfeindliches Verhalten ist beim Fußball, auch beim HSV, ein Problem und das nicht nur als stumpfer Gesang. Und gegen Probleme muss etwas getan werden, insbesondere weil jeder, egal welcher Sexualität, sich beim Fußball wohlfühlen sollte. Ähnliches dachten sich auch einige Fans des Berliner Sechstligisten Tennis Borussia, die zusammen mit dem Projekt Soccer Sound des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg eine Zaunfahne mit dem Motto „Fußballfans gegen Homophobie“ auf die Reise zu verschiedenen Vereinen und Fankurven schickten.

Homophobie bezeichnet im Speziellen die meist unbewußte irrationale Angst vor homosexuellen Lebensweisen und eigenen weiblichen bzw. männlichen Persönlichkeitsanteilen, sowie im Weiteren die Nicht- Akzeptanz und Diskriminierung von homosexuellen Menschen. Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit ist dabei nicht nur ein Problem der Fankurven, sondern auch von Vereinen und Verbänden oder den Medien, die sich wahlweise in Tabuisierung oder der regelrechten Jagd nach dem ersten schwulen Bundesligaspieler selbst überbieten.

Dieser Ansicht ist auch die Antidiskriminierungs AG, die in der vergangenen Saison unter dem Motto „Wir alle sind der HSV!“ angetreten war, sodass beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach die Zaunfahne gegen Homophobie auch bei uns im A Rang der Nordtribüne hing, nachdem sie bereits bei Arminia Hannover, Altona 93, Jeunesse Esch (Luxemburg) und anderen war. Im Vorfeld des Spieltages wurde sowohl im Internet als auch im Vereinsmagazin auf die Zaunfahne aufmerksam gemacht. Unterstützt wurde die Aktion dann nicht nur durch das Verteilen von Flyern und Aufklebern, sondern auch durch ein kurzes Gspräch auf dem Volksparkett mit einem AG Mitgleid und einem Mitinitiator aus Berlin. Denn zwei der TEBE Fans hatten es sich nicht nehmen lassen, für das Spiel anzureisen und die Zaunfahne im wahrsten Sinne des Wortes zu begleiten. Nun ist die Zaunfahne erstmal auf dem Weg zu weiteren Stationen, z.B. zum FC Zürich und Fortuna Düsseldorf.

Wer den Reiseweg weiter verfolgen will, dem sei die Internetseite der Initiative Fussballfansgegenhomophobie.blogspot.de ans Herz gelegt. Dass mit der Aktion homophobes Verhalten nicht komplett aus den Stadion und Vereinen verbannt wurde, ist auch der Anti Dis AG klar. Dennoch war es wichtig, in irgendeiner Form auf das bestehende Problem aufmeksam zu machen und allen die Möglichkeit zu geben, sich durch doch eher peinliche Kommentare in Internet und Stadion lächerlich zu machen. Die Anti Dis AG plant weiterhin Aktionen zur FARE Action Week und bietet allen Interessierten weiteres Material zum Thema Homophobie am Fanprojektstand.

Autor: Lars Eddelbüttel