Hitzlsperger outet sich
Dass der 08.01.2014 ein denkwürdiger Tag wird, nur weil sich ein ehemaliger deutscher Nationalspieler als schwul outet, sagt eigentlich schon Alles! Dabei meine ich natürlich nicht die persönliche Entscheidung von Thomas Hitzlsperger, es zu tun. Ich allerdings lebe die Toleranz und nehme es als das hin, was es sein sollte: kein Thema! Da hat ein junger Mann viele Jahre seines Lebens womöglich aus Angstgefühlen, Scham oder Unsicherheit das Leben nicht offen schwul leben können, weil sein Umfeld, sprich Spieler, Funktionäre, Medien und sicher auch Teile der Fans ihm das Gefühl gaben, dies sei nicht möglich. Es sind die unbedachten Äußerungen z.B. in Form von Schwulenwitzen oder eben die gängigen vorherrschenden Klischees, Schwule seien zu weich und mitunter dem Fußballmannschaftssport nicht gewachsen, weil die nötige Härte im Zweikampf und das Durchsetzungsvermögen fehle. Wir als Fanclub möchten auch nicht irgendeine Sonderbehandlung aufgrund der sexuellen Orientierung unserer Fanclubmitglieder. Aber die Toleranz fordern wir ein, uns nicht verstecken zu müssen. Diese Gleichbehandlung wünsche ich allen schwulen Fußballern.
Sehr schön zusammengefasst hat die Gedanken der Sportjournalist Tom Vaagt in seinem Kommentar auf Sport1.de „Das Coming-Out von Thomas Hitzlsperger muss man als mutig bezeichnen. Dies sagt mehr über den Fußball als über den Ex-Profi aus. Thomas Hitzlsperger ist schwul. Und das ist eigentlich ziemlich egal. Was sagt die sexuelle Orientierung eines Menschen über seine Persönlichkeit aus? Nichts. Ist ein Homosexueller in irgendeiner erdenklichen Hinsicht mit anderen Maßstäben zu bewerten? Nein. Dennoch muss man Hitzlspergers Bekenntnis als mutig bezeichnen. Und wenn man das tut, fühlt man sich gleichzeitig doch ziemlich armselig.
Schließlich ist unsere Welt doch so offen, tolerant und aufgeklärt. In vielen Bereichen mag das auch durchaus stimmen. Dort ist Homosexualität gesellschaftlich akzeptiert. Es gibt schwule Politiker, schwule Schauspieler, schwule Banker und schwule Bauarbeiter. Nur bei Fußballern war das bisher immer so eine Sache. Fußballer sind nicht schwul. Sie haben es nicht zu sein. Wer es dennoch ist und offen dazu steht, benötigt: Mut. Das ist: traurig. Schwul gilt als anders und anders macht Angst. Beides ist blödsinnig. Hätte ein heterosexueller Hitzlsperger den VfB Stuttgart 2007 noch eindrucksvoller zur deutschen Meisterschaft geführt? Nein. Hätte ein heterosexueller Hitzlsperger das DFB-Team 2006 im Alleingang zum Weltmeister gemacht? Wohl kaum.
Thomas Hitzlsperger ist ein schwuler Fußballer. Und in seinen besten Zeiten war er ein ziemlich guter dazu. Vor allem ist er aber ein Mensch. Und als solcher verdient er Respekt. Ohne Wenn und ohne Aber. Das war so. Das ist so. Das bleibt so.“
Thorsten L. Sprecherrat der Volksparkjunxx
mit einem zitierten Kommentar von Tom Vaagt(Quelle: sport1.de)
Kurzes Mopo Interview mit Schnacker Jens zum Thema (10.01.2014)
Radio Interview des NDR mit Schnacker zum Thema (09.01.2014)